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Wie wir dafür sorgen, dass Wohnen in Bielefeld bezahlbar bleibt
Foto: Annie Gray, Unsplash

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Bielefeld ist so beliebt wie noch nie. Das zeigt sich auch daran, dass wir hier immer mehr werden. Aktuell leben schon fast 340.000 Menschen in unserer schönen Stadt - so viele wie noch nie. Klar, dass der Andrang auf Wohnungen da hoch ist. Damit die Mieten nicht explodieren, müssen wir jetzt Lösungen finden, die schnell umsetzbar, nachhaltig und gerecht sind. Das sind unsere Vorschläge:

Mehr Bauen

Es klingt so naheliegend, aber ist doch umso wichtiger - das beste Mittel zur Entspannung des Wohnungsmarktes sind neue Wohnungen. Wir möchten die Zahl neuer Wohneinheiten auf 1.300 pro Jahr steigern.

Mehr Geförderte Wohnungen

Wohnen darf nie ein Luxusgut sein, aber auch durchschnittliche Mieten sind für viele bereits nicht bezahlbar. Deshalb möchten wir den Anteil geförderten Wohnraums ebenfalls deutlich erhöhen. So soll statt einem Viertel zukünftig ein Drittel des gesamten Wohnungsbaus durch die Stadt gefördert sein.

Die Baulandstrategie verhindert Wucher

Durch die Baulandstrategie nutzt die Stadt ihr bestehendes Vorkaufsrecht konsequent bei allen Flächen und erwirbt und verkauft diese ohne Gewinn. Dadurch reduziert sie die Spekulation auf steigende Grundstückspreise, was eine der Grundlagen für günstige Mieten ist. Grundstücke sollen stärker für sozial gerechte Nutzungen bereitgestellt werden, etwa durch die Entwicklung von seniorengerechtem, barrierefreiem, studentischem Wohnen oder dem Verkauf an die BGW und die Wohnungsbaugesellschaften. Letztendlich bewirkt die Baulandstrategie, der Stadt, also uns allen, wieder das Heft des Handelns in die Hand zu geben. So können wir die Art von Wohnraum bauen, den die Menschen wirklich benötigen und nicht einfach das, was am Markt die meiste Rendite abwirft.

Zweckentfremdung verhindern

Wir setzen uns für ein Verbot von Zweckentfremdung ein, um die dauerhafte Vermietung von Wohnraum über Portale wie “Airbnb” zu verhindern. Das Geschäftsmodell solcher Anbieter beinhaltet das absichtliche Leerstehenlassen von Wohnungen zur zwischenzeitlichen Vermietung, wodurch Wohnungen dem Wohnungsmarkt entzogen werden.

Schutz vor Missbrauch der Mieter

Wir wollen, dass Mieter*innen besser gegen Missbrauch geschützt werden. Deshalb sollen das Sozialamt und das Jobcenter noch enger mit dem Mieterbund zusammenarbeiten. Die Kostenübernahme der Mieten von Sozialleistungsbezieher*innen darf nicht zur Gelddruckmaschine für die Vermieter*innen werden, die nicht verantwortungsbewusst mit ihrem Eigentum umgehen oder ungerechtfertigte Mieterhöhungen durchführen. Auch die Rolle der städtischen Wohnungsaufsicht muss weiterhin aktiv ausgeübt werden, um unzumutbare Wohnzustände in “Schrottimmobilien” zu verhindern.

Starke Partnerschaften

Eins ist klar: wir werden viele Partner*innen brauchen, um wirklich erfolgreich sein zu können. Deshalb laden wir alle ein, mitzumachen: private Investor*innenen, die Verantwortung für bezahlbaren und attraktiven Wohnraum übernehmen wollen; die gemeinwohlorientierten Wohnungsbaugesellschaften und –genossenschaften; private Initiativen von Bürger*innen, die alternative Wohnformen wie Mehrgenerationenwohnen und solidarische Wohnprojekte ermöglichen wollen; oder Anwohner*innen neuer Wohnbauprojekte, die Vorschläge für die Entwicklung neuer Nachbarschaften einbringen wollen. Für uns sind auch diejenigen wichtige Partner*innen in der Meinungsbildung, die auf den neuen Wohnraum angewiesen sind. Denen oder sie vertretende Institutionen (Studierendenwerk etc.) soll durch möglichst frühzeitige Beteiligung die Möglichkeit, sich Einzubringen, gegeben werden.

Besserer Zugang zu gefördertem Wohnraum

Menschen, die Sozialleistungen beziehen, erhalten die Miete bis zu einem bestimmten Betrag von der Stadt. Wie hoch dieser Betrag ist, das wollen wir regelmäßig anpassen, damit niemand aus den übrigen Sozialleistungen für die Bildung, Teilhabe am Leben in der Stadt etc. auch noch die eigene Wohnung bezahlen muss.

Nachhaltige Freiflächen-planung

Vor Bebauung muss der ökologische Stellenwert einer Fläche ermittelt werden. Deshalb sagen wir, dass die wertvolle und knappe Fläche der Stadt effizient genutzt werden muss. Es darf deshalb nicht nur Einfamilienhäuser mit ausgedehntem Garten geben, sondern auch attraktive Geschosswohnungen, weil sie flächensparender sind. Wichtige Natur- und Grünflächen sollen so geschützt werden.

Umfassende Infrastruktur

Einrichtungen, wie Kitas, Pflegeeinrichtungen, medizinische Versorgungsstellen und Einkaufsmöglichkeiten sollen mit dem neuen Wohnraum mitentwickelt werden. Außerdem müssen Wohngebiete gut an den Öffentlichen Nahverkehr und ein weitreichendes, sicheres Radwegenetz angebunden werden, um allen Menschen Mobilität zu ermöglichen.

Klimaschutz

Im Interesse des Klimaschutzes setzen wir uns für eine verpflichtende Wärmeleitplanung mit dem Ziel, den CO2-Ausstoß zu senken, ein. Wir wollen verhindern, dass die baulichen Standards für geplante Neubauten im sozialen/gemeinschaftsorientierten Wohnungsbau abgesenkt werden.

Fazit

Bezahlbarer Wohnraum für alle Menschen ist Voraussetzung für ein gutes Leben in Gesundheit und Sicherheit und unverzichtbar für ein friedliches Miteinander. Wohnen ist ein Grundrecht und deshalb dürfen wir den Wohnungsmarkt nicht den Spekulanten überlassen. Damit das gelingt, braucht es Mut, Kreativität und Augenmaß. Mit der Baulandstrategie haben wir ein mächtiges Werkzeug dafür, dass Wohnen in Bielefeld auch langfristig für alle bezahlbar bleibt. So sorgen wir dafür, dass Bielefeld nachhaltig wachsen kann und dabei niemand auf der Strecke bleibt.

Die Bildungskarte: unbürokratisch und gerecht

Eltern, die auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind, können ihren Kindern oft nicht die gleichen Möglichkeiten in der Freizeit oder in der Schule bieten wie sie Kinder aus Familien mit einem höheren Einkommen haben. Deshalb gibt es seit 2011 das sogenannte “Bildungs- und Teilhabepaket” für Kinder und Jugendliche. Das Problem dabei ist, dass bisher jede Unterstützungsleistung einzeln beantragt werden muss. Das ist ein riesiger bürokratischer Aufwand und kann einen schnell überfordern, weshalb viele Menschen davon abgeschreckt werden, obwohl sie eigentlich einen Anspruch auf die Fördermittel haben. Auch bei uns in Bielefeld liegt die Abrufquote ungefähr bei 14%, womit wir nicht zufrieden sein können. Mit der Einführung der Bildungskarte wollen wir das ändern.

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Die Bildungskarte vereint alle Leistungen auf einer Art gemeinsamen, virtuellen Konto mit jeweils bestimmten Guthaben-Beträgen für Klassenfahrten, Hefte, Stifte, Busfahrten, Nachhilfe, Mittagessen in der Mensa, Mitgliedschaft im Sportverein, Theaterbesuch etc. Beim Theaterbesuch beispielsweise muss dann nur noch die Karte vorgelegt werden, wo die Nummer dann in ein System eingegeben wird. Den Eintritt würde in dem Moment praktisch zuerst das Unternehmen, das die Karten betreibt, übernehmen. Anschließend holt sich der Kartenbetreiber einfach das Geld vom Sozialamt zurück. Im Ergebnis wird der Prozess für alle beteiligten stark vereinfacht und ganz bequem. In anderen Städten wie Hamm hat sich dieses Prinzip schon bewährt.

Anspruchsberechtigte der Bildungskarte sind Kinder, deren Familien Hartz IV, Sozialhilfe, Wohngeld oder Kinderzuschlag beziehen, sowie Asylbewerber. Die Einführung der Bildungskarte erfolgt noch dieses Jahr, pünktlich zum Beginn des Schuljahrs 2020/21. Praktisch: Jeder Leistungsberechtigte bekommt die Karte und das entsprechende Infomaterial automatisch per Post zugeschickt.

Mehr Infos zum Bildungs- und Teilhabepaket gibt es unter www.bielefeld.de/de/biju/but/.

Ein günstiges Schülerticket für Fahrten rund um die Uhr!
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Wir wollen das Schülerticket für 29€ rund um die Uhr! Damit entlasten wir Familien und machen unsere Kinder mobil. Das ist sozial gerecht und ein großer Schritt hin zu einem umweltfreundlichen Verkehrsangebot in unserer Stadt.

Pit Clausen, unser Oberbürgermeister, sagt dazu:

"Gleich, ob sie damit zur Schule fahren, zu Freunden, zum Sportverein, zum Musikunterricht oder abends in die Stadt: Wir möchten ein kostengünstiges Ticket anbieten, damit Kinder und Jugendliche ihre alltäglichen Wege zurücklegen können."

Noch auf unserem Parteitag im Juni haben wir es gefordert und bekräftigt: Das kostenlose Schulwegticket für alle Bielefelder Schüler*innen. Im Oktober dann im Rat beauftragt und nun von moBiel ausgearbeitet: Der erste Schritt - ein stark vergünstigtes Ticket. Statt 57€ pro Kind müssen Familien nun nur noch 29€ Euro bezahlen. Das ist eine starke Entlastung für alle Familien in Bielefeld.

Wer vorher ein kostenloses Ticket nur für den Schulweg (bis 14 Uhr) erhalten hat, muss nun 12€ im Monat bezahlen für ein Ticket, das rund um die Uhr funktioniert und im ganzen Stadtgebiet gültig ist. Und eine Regelung für Geschwisterkinder gibt es auch: Zweites Kind 6€, ab dem dritten Kind kostenfrei. Kinder von Familien mit Bielefeld-Pass kriegen es komplett kostenlos.

Das ist toll, weil…

  • …Kinder so lernen eigenständig mobil zu sein.

  • …Familien entlastet werden (Familien mit geringem Einkommen sogar noch mehr). -> sozial gerecht

  • …wir Bus und Bahn stärken - im Gegensatz zum Auto. -> gut für das Klima

Darum Wollen wir den Jahnplatz Umbauen
Der Jahnplatz heute, vom Niederwall aus gesehen.

Der Jahnplatz heute, vom Niederwall aus gesehen.

Wir alle sehen es jeden Tag: mitten im Herzen unserer Stadt ist der Jahnplatz wie er jetzt ist ein echter Schandfleck. Das zu ändern ist eine große Herausforderung, die viel Augenmaß und Mut erfordert. Aber am Ende wird es sich lohnen. Wenn voraussichtlich Ende 2022 alle Bauarbeiten abgeschlossen sind, erstrahlt unser Jahnplatz nicht nur in neuem Glanz, sondern ist auch für alle Menschen sicherer.

„Die Umgestaltung des Jahnplatzes wird für alle Bielefelderinnen und Bielefelder besser. Es gibt mehr Flächen für Fußgänger, kluge Radwege, eine deutlich schönere Gestaltung, mehr Bushaltestellen, eine durchgängige Busspur für den Vorrang des ÖPNV und die Autos können trotzdem weiterhin den Jahnplatz überfahren. Die Quadratur des Kreises ist also gelungen“, erklärt unser Fraktionsvorsitzender Georg Fortmeier. Gleichzeitig wird NOX-absorbierender Beton genutzt, um die Luftverschmutzung zu reduzieren und ein Verkehrsleitsystem eingeführt, um den Verkehr frühzeitig auf den OWD zu lenken. „Das sind große Fortschritte in unserer Innenstadt, die wir uns nicht von CDU und Anderen schlechtreden lassen werden“, stellt Georg klar.

Björn Klaus, Geschäftsführer der Ratsfraktion, sieht die Sache ähnlich: „Bei den Details müssen wir noch etwas nacharbeiten. Zum Beispiel wollen wir Flächen für Außengastronomie schaffen. Die Menschen sollen sich auf dem Platz aufhalten können. Das ist uns in den Planungen der Verwaltung noch nicht konkret genug.

So könnte der Jahnplatz nach dem Umbau aussehen. Bild: Bockermann, Kortemeier, Wannenmacher

So könnte der Jahnplatz nach dem Umbau aussehen. Bild: Bockermann, Kortemeier, Wannenmacher

Für uns ist klar: Wir brauchen den Umbau, weil er die Innenstadt langfristig attraktiver macht und den ÖPNV sowie den Radverkehr verbessert. Natürlich wir die Zeit bis zur Fertigstellung eine Herausforderung. Die Belastungen wollen wir aber so gering wie möglich halten. Die Aussage ‚Der Jahnplatz wird für zwei Jahre gesperrt‘ ist aber schlicht falsch. Er wird in der Bauphase zeitweise für den AUTOverkehr gesperrt. Gleichzeitig können Busse, Radfahrer und Fußgänger aber weiterhin über den Jahnplatz fahren und gehen.

Schwarz-Gelb muss endlich auf die wahren Fachleute hören - 8 Anmerkungen zur KiBiz-Reform
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Nach der Expert*innen-Anhörung im Landtag am 30.9. wurde nochmals deutlich, dass am neuen Kinderbildungs-Gesetz (kurz KiBiz) wesentlich nachgebessert werden muss. Der jetzige Gesetzentwurf nimmt wichtige Anliegen von Trägern, Gewerkschaften, Erzieher*innen und Eltern nicht auf. In Richtung der Landesregierung sage ich: Nehmt die wahren Fachleute endlich ernst! Ein erster Schritt dazu wäre schon mal, die geäußerten Kritikpunkte derjenigen, die am meisten vom Gesetz betroffen sind, auch in das Gesetz aufzunehmen. Dazu gehören:

  1. Die Senkung der Eigenbeteiligungsquoten für die Träger ist eine große Irreführung und führt zu keiner Entlastung der Träger. Die gesenkte Quote unterliegt  einer anderen Berechnungsgrundlage, sodass letztlich kein Träger entlastet wird. Im Gegenteil! Die finanzielle Lage wird für die Träger sogar noch schwieriger.

  2. Bisher festgestellte Mängel des sogenannten “Kindpauschalsystems” bleiben unberücksichtigt und werden unkritisch weitergeführt.

  3. Die Verpflichtung, auch in Ausfallzeiten Mindestpersonal vorzuhalten, ist wünschenswert. Es wird aber für alle Bielefelder Träger mehr als eine große Herausforderung sein, sowohl finanziell als auch personell.

  4. Das Festhalten an Betreuungsstunden (25/35/45) entspricht nicht der Realität. Eltern sollten Betreuungszeiten nach ihrem Bedarf wählen können. In der Praxis hat sich gezeigt: 35 Stunden sind zu wenig, 45 sind zu viel. Außerdem ist  es  beschämend, wenn eine alleinerziehende Mutter nachweisen muss, dass sie einen Bedarf von mehr als 35 hat.

  5. Berufs- und ausbildungsbedingte Bedarfe von Eltern stehen im Vordergrund. Für die echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf müssen auch andere Faktoren als die Belange der Arbeitswelt gelten.

  6. Flexibel Öffnungszeiten sind grundsätzlich zu begrüßen, aber bei dem jetzigen Personalmangel ist die Umsetzung fragwürdig. Neue Herausforderungen werden für Träger geschaffen. Wo soll das Personal herkommen? Und wollen wir Schichtdienst für Erzieherinnen anbieten? So erreicht die schwarz-gelbe Landesregierung nur, dass der Beruf Erzieher*in noch unattraktiver wird.

  7. Begrüßt wird der weitere Schritt zur Elternbeitragsfreiheit für die U3-Kinder, indem jetzt auch das vorletzte Kindergartenjahr beitragsfrei wird. Es fehlt allerdings eine klare Aussage dazu, wann das 3. Kita-Jahr für U3-Kinder beitragsfrei wird - in 2 Jahren, in 3 Jahren?? Wenn wir Kitas als Bildungseinrichtung verstehen (und das tun wir als SPD), muss die zügige Beitragsfreiheit das Ziel sein.

  8. Es besteht weiterhin ein bunter Flickenteppich der Elternbeitragslandschaft. Die Forderung nach einer landesweiten Regelung bleibt damit erhalten.